Denkt ihr manchmal in Outfits? Oder nur in einzelnen Teilen? Hose, Shirt, Kleid? Was passt gut zusammen? Theresa Mayer vom Schnittmusterlabel Makesa hat jetzt in einer ganzen Kollektion gedacht. Vier Schnitte, die wunderbar miteinander harmonisieren, sich ergänzen. Ich habe drei Teile der Kollektion genäht und möchte Sie euch gern vorstellen.
Soldanella – Bluse oder Kleid
Soldanella ist eine luftige Sommerbluse mit V-Ausschnitt, deren Ärmel durch locker fallende Volants gebildet werden. Die Volants verlaufen zwischen Vorder- und Seitenteil sowie zwischen Rück- und Seitenteil. Um den Körper fällt sie weit, sehr angenehm, wenn der Stoff die Haut kaum berührt. Meine Soldanella-Bluse ist aus einer feinen Ecovero Viskose, die zarten blauen Blumenzeichnungen erinnern an die Bemalung von Porzellan. Soldanella ist keine kurze Bluse, sie kann auch prima über der Hose getragen werden. Aber dann hätte sie ja den schönen Paperbag-Bund verdeckt.
Hoya – Eine Paperbag-Hose in kurz oder lang
Hose Hoya in der kurzen Version …
… mit dem schönen Paperbag-Bund …
… und perfekt kombinierbar mit der Bluse
Hoya ist sofort in meinen persönlichen Schnittmuster-Olymp aufgestiegen. Ich werde diese Hose noch sehr oft nähen, das ist garantiert. Denn zum Einen sitzt sie wunderbar, ist wahnsinnig bequem und sieht dabei trotzdem edel aus – und zum Anderen ist sie toll verarbeitet und das macht mir immer Freude beim Nähen. Nichts ist für mich grauenvoller, als einen Webstoff-Hosenbund mit der Overlock annähen zu sollen. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: So etwas würde Theresa nie in ihre Anleitung schreiben. Dieser Paperbag-Bund wird sehr raffiniert genäht, schon allein dafür lohnt es sich, sich diesen Schnitt auf die To-Sew-Liste zu setzen. Meine Hose Hoya ist übrigens aus navyblauem Pin Stripe Tencel™.
Kami – ein Kimono
Kami ist ein ganz ungewöhnlicher Kimono-Schnitt, der wahrscheinlich wenig mit allen anderen Kimono-Schnitten zu tun hat, die ihr kennt. Ja, die überschnittenen Ärmel gibt es. Und die Blende, die vom Saum über die vordere Mitte geht. Aber wenn ich hier Mitte sage, komme ich schon zum großen Unterschied. Die Vorderteile überlappen nicht, auch nicht, wenn ich sie versuchen würde, um mich zu schlingen. Die Blende verläuft über die Brust, ohne in Falten zu fallen – das geht nur, weil die Vorderteile eben so schmal sind. Das verleiht dem Kimono den ultimativen Überwerf-Charakter. Er ist nicht dafür da, das Darunter zu verstecken. Er ist Teil einer Komposition und verliert dadurch die sonst so häufige Assoziation zum Morgenmantel. Mein Kimono Kami ist aus Webjacquard – aber auch aus Tencel™ ist er ein Traum!
Jetzt habe ich bei Kami tatsächlich an einer Stelle nicht aufgepasst und habe das kurze Blendenteil im Nacken an einer Stelle des Nähprozesses verkehrt herum gehalten. Das hat dazu geführt, dass ich einen kleinen Kragen habe entstehen lassen, den es sonst nicht gibt. Aber ich habe ihn gern und nenne ihn liebevoll meinen „unfreiwilligen Patternhack“.
Juvi – ein Jumpsuit
Der Jumpsuit Juvi ist die optische Verbindung von der Bluse Soldanella und der Hose Hoya. Der V-Ausschnitt, die Volant-Ärmel, das weite Bein. Der große Wow-Effekt ist aber der tiefe Rücken-Ausschnitt. Da ich Juvi (NOCH!) nicht genäht habe – ihn euch als vierten Teil der Kollektion aber nicht vorenthalten möchte, habe ich Theresa gefragt, ob ich euch ihren Juvi-Jumpsuit zeigen darf. Und hier ist er:
Die Sommer-Kollektion ist wunderbar miteinander zu kombinieren, jedes Teil passt perfekt zum anderen. Schnittmuster in Kollektionen zu denken, ist nicht weit verbreitet, aber ich bin sehr begeistert davon.
Info: Ich bin Teil des Makesa Stammteams und daher habe ich als Probenäherin die Schnitte nicht in ihrer finalen Version genäht. Anhand unseres Feedbacks hat Theresa leichte Anpassungen vorgenommen. Diese waren aber minimal.
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