Feine Stoffe, wie dünne Viskose, Baumwolle, Tencel und Seide, sind gar nicht so leicht zu vernähen. Ein Wort fällt unter Näherinnen immer wieder, wenn es um sie geht: „flutschig“. Und flutschige Stoffe sind für viele der absolute Albtraum. Auf sie zu verzichten, ist aber garantiert keine Option, denn gerade diese Stoffe zeichnen sich durch ihren fließenden Fall aus und sind dadurch ganz besonders schön.
Das muss aber nicht sein, denn es gibt einige Tricks und Gadgets, die uns das Leben mit Viskose unter der Nadel einfacher machen. Ich erzähle euch, was ich tue, um die flutschigen Schätze zu bändigen.
Lochstichplatte
Wer über eine gute Nähmaschine verfügt, hat oft beim Kauf bereits eine zweite Stichplatte beim Zubehör dabei: Die Lochstichplatte. Im Vergleich zur normalen Stichplatte, hat sie nur eine kleine Öffnung, in die die Nadel hinabsticht. Dadurch kann der Stoff nicht so leicht von der Maschine „gefressen“ werden. Die Lochstichplatte gehört zum klassischen Quilter-Equipment, beim Patchworken ist sie von großem Vorteil, da eh nur der Geradstich benutzt wird.
Waschen
Normalerweise gilt die Devise: vor dem Zuschnitt wird der Stoff gebügelt. Das lasse ich bei rutschigen Stoffen aber weg. Denn dadurch, dass sie nach dem Waschen eine leicht unebene Oberfläche haben, rutschen sie weniger.
Mikrotexnadel
Die Mikrotex-Nadel ist besonders gut geeignet, um damit sehr feine Stoffe zu vernähen. Sie ist besonders spitz und sehr dünn. So beschädigt sie den feinen Stoff nicht und hinterlässt keine Löcher darin. Probiere es aus, es ist ein riesiger Unterschied, auch zu dünnen Universalnadeln. Achte bitte immer darauf, dass deine Nadel nicht zu alt und unbeschädigt ist, sonst kann sie Fäden ziehen. Ich teste die Nadel vorher, indem ich sie über meinen Fingernagel ziehe. Hinterlässt es Kratzer auf der Nageloberfläche, so kann die Nadel in den Müll. Den Tipp habe ich übrigens vor einiger Zeit von Tobias Milse bekommen, als ich ihn auf der h&h in Köln traf.
Overlock
Ver den Stoff mit der Overlock versäubern möchte, sollte den Differentialtransport auf etwa 0,7 stellen. Wenn der Stoff von den Overlocknadeln zu sehr perforiert wird, sich vielleicht sogar Laufmaschen bilden, könnt ihr die rechte Nadel rausnehmen und nur mit drei Fäden versäubern. Das mache ich allerdings nie, meine Overlock kommt gut mit feinen Stoffen zurecht.
Nähgewichte
Ein treuer Helfer beim Zuschnitt von feinen Stoffen sind die Nähgewichte. Platziere mehrere von ihnen überall auf dem Schnittteil, damit der Stoff nicht zu sehr verrutschen kann. Du musst dafür natürlich keine extra gekauften Nähgewichte benutzen. Kicherebsen-Dosen erfüllen diese Aufgabe ganz genauso gut.
Ich hoffe, diese Tipps nehmen den feinen Stoffen ihren Schrecken und du probierst sie vielleicht einmal aus – schreibe mir dann gern einen Kommentar, ob sie die geholfen haben!
Happy sewing!
Eure Veronique
3 Comments
Hallo, ich habe mir bereits eine Lochstichplatte für meine Nähmaschine gekauft. Microtexnadeln liegen ebenfalls bereit. Verstärkst du den Stoff noch mit Sprühstärke? Oder die Kanten mit auswaschbarer Vlieseline? Lg Kathrin
Hallo Kathrin,
man kann den Stoff mit Sprühstärke verstärken, aber ich mache es nicht. Ich verstärke nur Teile mit Vlieseline, die das laut Schnittmuster brauchen, wie zB. Kragenteile, Manschetten oder Knopfleisten. Wenn dein Stoff aber sehr dünn und flutschig ist, empfehle ich dir eher die Sprühstärke.
Da ich meist nur stille Mitleserin bin, wollte ich an dieser Stelle einmal Danke sagen für die tollen Beiträge, die super nützlch und auch einfach toll zu lesen sind. 🙂